American Gladiators

von Seppatoni
10.01.2008

Von 1989 bis 1996 unterhielten auf NBC die American Gladiators die amerikanischen TV-Zuschauer. Auch hierzulande war das Spektakel erst auf RTLplus, später dann auf DSF zu bestaunen. 2008 wird es eine Rückkehr der bekannten Sendung geben, unter anderem mit Wrestling-Star Hulk Hogan in der Kommentatorenrolle. Doch zurück zu den Neunzigern: In der Sendung traten jeweils zwei männliche und zwei weibliche Kandidaten gegeneinander an. In verschiedenen Disziplinen wurde der Champion ausgemacht. Immer mit dabei: Die American Gladiators, welche den Kandidaten das Leben so schwer wie möglich machten. Egal ob als direkter Gegner oder als Schütze im Hinterhalt, trotz ihres fiesen Images waren sie die Stars der Show.

Auch auf dem NES sind diese muskelbepackten Damen und Herren mit dabei. Hier kämpft ihr euch in der Rolle des Kandidaten jedoch alleine durch die Aufgaben, also ohne einen direkten Kontrahenten. Dafür bekommt ihr es in den insgesamt 5 Disziplinen umso mehr mit den Gladiatoren zu tun. Stellen wir die einzelnen Spiele mal kurz vor:

Das wohl bekannteste Spiel der American Gladiators ist der "Joust". Ihr steht dabei einem Gladiator auf einer hohen Plattform gegenüber und versucht den Gegner mit einem überdimensionalen Wattestäbchen von der Plattform zu befördern. In der NES-Version tretet ihr nacheinander gegen mehrere Muskelpakete an, die es mit gezielten Treffern von der Säule zu schubsen gilt.

Hinter "The Wall" verbirgt sich eine Kletterwand, welche der Kandidat zu erklimmen hat. Nach kurzer Zeit folgt ihm ein American Gladiator. Auch hier wurde die NES-Version etwas abgeändert. Ihr bekommt es während dem Erklimmen der schier endlosen Wand mit zahlreichen Gegnern zu tun, die euch von allen Seiten angreifen. Während dem Klettern müsst ihr auch allerhand Hindernissen ausweichen und stets darauf achten, dass beide Hände an einem Griff sind, ansonsten stürzt ihr gnadenlos in die Tiefe.

Als "Human Cannonball" müssen die Kandidaten an einem Seil schwingend einen Gladiator von einer Plattform befördern. Selbiges gilt auch für die Videospielumsetzung der Disziplin. Hier ist genaues Timing gefragt, da sich die Plattform des Gladiators auch noch auf und ab bewegt und mit seinem Schild schlecht platzierte Sprünge abblockt. Auch hier habt ihr mehrere Gegner nacheinander zu besiegen.

"Power Ball" nennt sich das nächste Spiel. Der Kandidat muss innerhalb einer bestimmten Zeit Bälle in die insgesamt fünf Körbe bringen, um Punkte einzuheimsen. Dabei machen die Gladiatoren gnadenlos Jagd auf ihn. Nicht viel anders läuft dies auf der Konsole ab, die Muskelberge versperren euch den Weg, schlagen euch den Ball aus der Hand und kosten euch wertvolle Sekunden.

Zu guter letzt gibt es auch noch den "Assault". Ein Gladiator beschiesst den Kandidaten aus der Entfernung mit Tennisbällen, während dieser von Schutzwand zu Schutzwand rennt und mit den dortigen Waffen versucht, den Gegner abzuknallen. Schafft er dies nicht, gibt es auch Punkte, für das unbeschadete erreichen des Ziels. Fast genau gleich läuft's auf dem NES. Allerdings dürfen sowohl Spieler wie auch Gladiator mehrere Treffer einstecken. Zudem habt ihr bei jeder Waffe mehrere Schussmöglichkeiten.

Scheitert ihr bei einer Disziplin, so verliert ihr ein Leben und könnte diese nochmals anpacken. Meistert ihr jedoch alle 5 Events, so geht es weiter in den nächsten Level, wo ihr sämtliche Spiele nochmals absolvieren dürft - einfach eine Stufe schwieriger. Glücklichweise hilft euch ein Passwort beim Fortsetzen des Spiels. Schafft ihr auch den vierten Durchgang, so steht der legendäre Eliminator an. Dieser ist in insgesamt 4 Abschnitte unterteilt, unter anderem müsst ihr von Plattform zu Plattform springen, während ihr mit Medizinbällen beworfen werdet oder euch via Handkurbel fortbewegen und ebenfalls Bällen ausweichen. Schafft ihr auch diesen Abschnitt habt ihr nicht nur den Eliminator, sondern auch das Spiel bezwungen.

Optisch kommen die American Gladiators relativ schlicht daher, sowohl Hintergründe wie auch Protagonisten sind nicht gerade liebevoll in Szene gesetzt worden. Nicht viel anders sieht es mit dem unspektakulären Sound aus. Einzig die Todesschreie der Gladiatoren bei einem Absturz beim Joust sorgen für ein Aufhorchen.

Der Steuerung mangelt es teilweise etwas an Präzision, z. T. wirkt sie auch etwas hakelig. Bei "The Wall" fällt das mühsame Triggern negativ auf, da gleichzeitig auch mit größter Präzision vorgegangen werden muss. Auch beim Joust endet ein Sprungversuch öfters mal unten auf der Matte. In späteren Levels steigt vor allem bei der Kletterwand der Schwierigkeitsgrad teilweise schon ins unfaire, was natürlich für Frust sorgt. Die anderen Disziplinen erweisen sich ebenfalls nicht gerade als Spielspassgranaten, sind sie im Prinzip doch nicht viel mehr als simple Geschicklichkeitseinlagen, verpackt in einer öder Hülle mit einer namhaften Lizenz. Einzig im 2-Spieler-Modus unterhält das Spiel für eine kurze Zeit.

American Gladiators ist zusammenfassend mal wieder eine typische TV-Serien-Versoftung von GameTek, die sowohl in Sachen Präsentation als auch Gameplay-technisch lieblos und öde daherkommt. Anstatt aus der kultigen Vorlage und dem vorhandenen Potential ein gutes Spiel zu machen, verwurstelt GameTek das ganze lieber in einer mühsam steuerbaren und abwechslungsarmen Minispielsammlung. Schade drum. Spart euch das Geld und zieht euch lieber die neuen Folgen rein.


Wertung


4/10

Kommentare



Seppatoni
Ich hab mir die American Gladiators früher immer gerne angeschaut. Erst Jahre später hab ich mir dann auch das Videospiel dazu besorgt - und es gleich wieder im Regal verschwinden lassen. Nochmals einige Jahre später hab ich es dann aufgrund einer Zockerrunde mit meinem Bruder mal wieder aus dem Regal genommen und viel Spaß mit dem Teil gehabt. Das lag wohl weniger an der herausragenden Qualität der Titels, sondern einfach daran, dass es so trashig ist, dass es schon wieder Spaß macht ;)